Porträts | 17 Was sind Ihre Ziele für die Präsidiumsarbeit? Benjamin Küsters: Ich wünsche mir, dass wir die verschiedenen Arbeitsgebiete beim BGL noch besser verzahnen und den inter- nen Informationsfluss verbessern. Beim Thema Digitalisierung muss unser Fokus sein: Was ist da gerade nötig und möglich, und was kann uns (unternehmerisch) helfen und die Menschen entlas- ten? Hier stecken große Chancen, um unsere Branche vom Fachkräf- temangel zu entlasten. Ich spreche dabei von gewinn- bringenden, praktischen Lösun- gen, sogenannten „Quick Wins“. Ein Beispiel? Auf der GaLaBau 2024 habe ich vor wenigen Tagen einen Vortrag zum Nutzen von KI-Systemen für den GaLaBau gehört. Mit „Best Practice“, also vorbildlichen Referenzbeispielen direkt von der Baustelle: In dem Vortrag berichtete ein Kollege Anzeige Was hat Sie motiviert, als BGL-Vizepräsident zu kandidieren? Benjamin Küsters: Wenn wir gerade schauen, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt, dann stehen wir vor spannenden Her- ausforderungen: Es ist eine Zeit des Umbruchs. Wie gehen wir mit dem Klimawandel um? Wie können wir dafür sorgen, dass Zusammenhalt und Miteinander nicht verloren gehen? Nörgeln können viele – ich will mich ein- bringen und andere auf diesem Weg mitnehmen! Wir können die Verantwortung nicht kom- plett auf „die Politik“ und andere staatliche Institutionen abwälzen. Das sind keine Rundum-Sorglos- Dienstleister – wir müssen uns alle einbringen! Ich bin seit Jahren Nachhaltig- keitsbotschafter für das NRW- Wirtschaftsministerium. Unser Betrieb hatte in Neuss ein Nach- haltigkeitsprojekt absolviert und wurde damals zertifiziert. Seither berate ich auch Unternehmen aus anderen Branchen zu diesem Thema. Zudem bin ich als sachkundiger Bürger im Grün- und Umwelt- ausschuss der Stadt Neuss. Ja, diese Arbeit ist auch manchmal zäh, bürokratisch, langwierig. Doch meine anfangs skeptische Grundhaltung veränderte sich. Da diskutierte man über „was- sergebundene Wegedecken“, aber niemand wusste, was das ist. In solch einem Fall ist nicht der politische Auftrag entscheidend, sondern die Expertise, die ich ein- bringen kann. Und ganz nebenbei vernetzt man sich noch mit ande- ren politisch aktiven Menschen aus verschiedenen Branchen und Gesellschaftsbereichen. Ich bin neugierig und sehr inte- ressiert an den Mega-Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und KI. Ich beschäftige mich seit über 15 Jahren damit – denn ich sehe auf diesen Gebieten viele Chancen, auch für den GaLaBau. Deshalb will ich da mitgestalten. hier sehr gut einbringen kann. Deshalb konnte ich mich dann auch zügig dafür entscheiden. Mein erster Lehrauftrag war der bei Professor Helget an der Hochschule Geisenheim. Da habe ich mich parallel zur Dozenten- tätigkeit eingearbeitet in die GaLaBau-Normen, Regelwerke, das Vertragsrecht. Das war sozu- sagen mein „Duales Unterneh- merstudium“ – der Praxisbezug hat’s damals gebracht, das war eine steile Lernkurve! Das Netz- werk aus meinem vorherigen Berufsleben als Politik- und Stra- tegieberater ist auch im GaLaBau sehr hilfreich. Im GaLaBau-Ehrenamt findet man wenige Unternehmer*innen unter 50. Woran liegt das? Benjamin Küsters: In meinem Alter sind die meisten noch stark unternehmerisch beschäftigt mit dem Aufbau der eigenen Position. Und dann ist da der große Res- pekt vor so einem Ehrenamt im Präsidium. Viele jüngere Kollegin- nen und Kollegen halten sich noch nicht für erfahren genug, trauen sich so ein Ehrenamt nicht zu. Wichtig ist sicherlich, eine starke Mannschaft im Betrieb zu haben, die einem schon mal den Rücken freihält – das Glück habe ich. Aber ich denke, wir könnten mehr „Jüngere“ fürs Ehrenamt – auch fürs Präsidium – gewinnen, wenn wir junge Themen stärker nach außen tragen: Bildung, KI, Nachhaltigkeit, aber auch die landschaftsgärtnerischen Fachge- biete mit Gebäudegrün, Artenviel- falt, Klimaanpassung mit Grün … In NRW haben wir die Ausschuss-Arbeit mit „jungen“ Trendthemen genutzt, um junge Leute einzuladen, ganz nieder- schwellig. Wenn wir interessierte Menschen aus unserem Verband treffen, sagen wir: Komm doch mal vorbei, hospitiere mal unver- bindlich und ohne Verpflichtung bei uns im Ausschuss. Das hilft, Barrieren und Berührungsängste abzubauen und vielleicht ein „Altherren-Image“ nach und nach aufzubrechen. Landschaft Bauen & Gestalten · 11-12/2024 StreubreiteAntrieb12 VMetallteile0,8–6 mEdel-stahl