15 Folgen vernachlässigter Pflege Vor allem der Kostendruck führt dazu, dass heute vielfach an der Pflege gespart wird. In Unkenntnis über die Belange einer fachge- rechten Grünpflege wird dem Hausmeister aufgetragen, diese »mal eben mitzumachen«, oder es wird eine fachfremde Firma mög- lichst preiswert beauftragt, Rasen zu mähen und falls unumgänglich, Unkraut zu beseiti- gen und auch mal zu düngen, eine weitere mehr begangen werden können oder kahle Flächen im Rasen das Picknick verleiden. Auch wenn die Toleranz gegenüber Schäden unterschiedlich ist, so besteht doch die Ten- denz, ungepflegte Anlagen selten aufzusu- chen oder ganz zu meiden. Diese verwaisen und verwahrlosen zusehends, denn, wo sich im ungepflegten Begleitgrün Schmutz und Papier fängt, wird schnell noch eine Dose oder Flasche dazugeworfen, wo die Parkbank vielleicht, um im Winter einen Gehölzschnitt vorzunehmen. Abgesehen davon, dass die Anzahl der Arbeitsgänge aus Kostengründen auf ein Minimum reduziert ist, werden die Pflegeentscheidungen oftmals von Fach- fremden – Politikern, Hausverwaltungen, unkundigen Firmen – vorgenommen, ohne Rücksicht auf das Erscheinungsbild und die Funktionalität einer Anlage. Besonderheiten, wie zum Beispiel die Auswahl der Pflanzen- arten und ihre Anordnung, aber auch die Belastung der Anlage, werden aus den Augen verloren. Die Folgen von Einzelentscheidungen, die vorrangig nach kurzfristig anfallenden Kosten gefällt werden, sind unerwünschte Verände- rungen des Erscheinungsbildes. Nichtpflege und unqualifizierte Pflege führen zum Verlust des Gestaltungswillens. Häufig ist damit auch ein Verlust an Funktionalität verbunden, wenn zum Beispiel zugewachsene Wege nicht nicht mehr ganz fest steht, ist sie leicht ganz aus der Verankerung zu brechen. Dabei ist erwiesen, dass Benutzer mit gepflegten Anla- gen auch sorgsamer umgehen. Ungepflegtes Grün lässt dagegen die Hemmschwelle für Vandalismus sinken. Dadurch entstehen hohe Kosten für Reparaturen, die bei einer entsprechenden Pflege vermeidbar gewesen wären. Kontinuierliche und fachgerechte Pflege hat also auch einen wirtschaftlichen Aspekt, denn »Vorbeugen ist besser als Heilen«. Wird erst eine Grundsanierung notwendig, so sind die Folgekosten wesentlich höher als eine dauernde qualifizierte Betreuung durch den Landschaftsgärtner. Auch die Erkenntnis, dass nur gepflegtes Grün die Attraktivität ei- ner Stadt oder einer baulichen Anlage erhöht, andernfalls die Nachfrage sinkt und eine Wertminderung eintritt, sollte zur Entschei- dung für eine fachgerechte Pflege führen. Grünanlagen sind lebendige Elemente der Stadtplanung. Sie verändern sich und müssen gepflegt werden, um Gestaltungsabsicht und Funktion zu erhalten.