Welche Potenziale bietet die Digitalisierung dem GaLaBau aus Ihrer Sicht bei der täglichen Arbeit?
Lucas Winkler: Zunächst sollte jeder Betrieb seine Chancen im Hinblick auf Digitalisierungsprozesse identifizieren. Dabei müssen auch mögliche Risiken betrachtet werden. Denn der wirtschaftliche Nutzen einer Digitalisierung von Unternehmensprozessen kann von einem zum anderen Betrieb sehr unterschiedlich sein.
Erst das Problem definieren, dann die passende digitale Lösung suchen
Das Wichtigste ist eine problemorientierte Herangehensweise. Deshalb sollte man immer vom organisatorischen Problem ausgehen und erst dann das passende Tool auswählen.
Zudem sollte der Fokus einerseits auf der Zeitersparnis liegen, andererseits auf den Mitarbeiter*innen. Mit einer digitalen Zeiterfassung etwa lässt sich der Aufwand im Vergleich zur analogen Erfassung deutlich verkürzen, angefangen vom Lohnzettel oder Tagesbericht bis hin zu den Überstunden oder dem Urlaubsantrag.
Mit Blick in die Zukunft: Welche nächsten Schritte halten Sie bei der Digitalisierung für den GaLaBau für denkbar?
Lucas Winkler: Mittlerweile sind über 9000 KI-Tools kategorisiert, die für Unternehmen interessant sein könnten. Auch für den GaLaBau werden gute Tools entstehen, die teils schon in der Entwicklung sind. Beispielsweise werden sie dabei helfen, den Ausschreibungsmarkt effizienter zu gestalten oder Angebote besser zu kalkulieren.
Zuletzt wurde bei den Baubetriebstagen in Osnabrück ein Tool vorgestellt, das wir in unserem Betrieb jetzt in einer abgespeckten Version im Rahmen von Data Mining zur Unterstützung der Vorkalkulation einsetzen. Wenn ich etwa bei einer Ausschreibung eine Position mit einer Leistungsbeschreibung bepreisen will, kann ich so mittels KI vergleichbare Positionen aus meinen Datensätzen herausfiltern. Das stimmt in der Regel bereits zu 50 Prozent überein, den Rest passe ich an. Das wird künftig viel Zeit sparen.
Künstliche Intelligenz wird uns künftig an vielen Stellen unterstützen. Bisherige Arbeitsweisen werden verschwinden, neue werden, auch als Folge neuer Marktlösungen, entstehen.
Trotz allem gilt: Im Mittelpunkt steht auch weiterhin der Mensch!