Europäische Baumpflege mit neuen Zukunftsstrategien

Jahreshauptversammlung: European Arboricultural Council tagte in Valencia

Valencia / Bad Honnef. Das European Arboricultural Council (EAC) kam jetzt im spanischen Valencia zusammen, um über die Neuausrichtung des EAC zu diskutieren und zukünftige Strategien der europäischen Baumpflege festzulegen. An der Jahreshauptversammlung nahmen Vertreter aus 15 europäischen Mitgliedsländern teil. Eingeladen hatte der spanische Baumpflegeverband (AEA) - zeitgleich fand der Kongress "Valencia - Capital of Trees" mit über 350 Teilnehmern statt.
EAC-Präsident Thale Roosien (Niederlande) dankte den Gastgebern im Rahmen der Jahreshauptversammlung für die professionelle Vorbereitung des internationalen Treffens. Er freute sich insbesondere über Gäste aus Lettland, das dem EAC in Kürze beitreten will und über die Vertreter der ISA-Amerika. Mit der International Society of Arboriculture (ISA) wurden weitere Abkommen angesprochen.
Schritte nach vorn mit vier Komitees und klaren Zielvorgaben
Geprägt war das dreitägige Treffen von der Strategiediskussion, die Roosien mit seiner Wahl im vergangenen Jahr angestoßen hatte. "A step forward" titulierte der EAC-Präsident seinen Jahresbericht. So wurden im vergangenen Jahr auf der Basis einer neuen Geschäftsordnung vier Komitees ins Leben gerufen (Ausbildung und Zertifizierung, Standards und Regelwerke, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing sowie Lobbying). Klare Zielvorgaben, straffe Zeitpläne und festgelegte Budgets sollen die Arbeit dieser Komitees zukünftig prägen.
Immer größere Bedeutung für Ausbildung und Zertifizierung
Die Ausbildung und Zertifizierung zum European Tree Worker und European Tree Technician nehmen einen immer größeren Raum im EAC ein. Allein im Jahre 2006 fanden europaweit über 22 Zertifizierungen statt, 2007 werden es voraussichtlich über 30 werden. Dabei fällt den vom EAC gestellten internationalen Supervisoren eine tragende Rolle mit Blick auf die Qualitätskontrolle zu. Um dieser gerecht zu werden, bietet das EAC jährlich ein Supervisortreffen an. In dessen Rahmen wird anhand der Prüfungsprotokolle über Verbesserungen und Aktualisierungen beraten und diese Ergebnisse fließen umgehend in die Prüfungsordnung ein.
Gegenseitige Anerkennung von ISA- und EAC-Abschlüssen
Auch neuen Anbietern, privaten wie öffentlichen Schulen, soll zukünftig Unterstützung bei der Organisation von Zertifizierungen zuteil werden. Die seit einem Jahr mögliche gegenseitige Anerkennung von ISA- und EAC-Abschlüssen auf Basis des MoU wird nur gering in Anspruch genommen. Dies ist eventuell ein Zeichen dafür, dass auf dem europäischen Markt europäische Abschlüsse besser akzeptiert werden als weniger bekannte, wenn auch internationale. Das Abkommen mit der ISA-Amerika soll auch auf einen gegenseitigen Buchverkauf ausgedehnt werden. Die Verhandlungen hierzu sind aufgenommen worden.
Interesse an weiteren Kooperationen
Verbände übergreifende Aktivitäten waren auch Gegenstand eines Spitzengespräches in Valencia zwischen dem EAC einerseits sowie der ISA-Amerika und der European Landscape Contractors Association (ELCA) andererseits. Melinda Jones, Vizepräsidentin der ISA, Antoine Berger, Präsident der ELCA, und Thale Roosien zeigten sich von dem Engagement jeweils sehr angetan. Sie sprachen sich für weitere Kooperationen aus, zum Beispiel für eine Übernahme des amerikanischen I-Tree-Programms in Europa.
EAC-Webseite weiter aufgewertet
Die Homepage des EAC (www.eac-arboriculture.com) wurde weiter aufgewertet. So ist jetzt ein Kalender mit allen Informationen zu Zertifizierungen, Versammlungen und Tagungen online gestellt worden. Außerdem wurde eine geschlossene Intranetseite nur für Mitglieder eingeführt. Alle Inhalte der Webseite sollen nun auch ins Tschechische übersetzt werden.
Angestrebt: European Arboricultural Council auf 20 Mitgliedsländer erweitern
Als 18. Mitglied konnte im vergangenen Jahr Rumänien gewonnen werden. Aussichtsreiche Kontakte bestehen nach Lettland, Slowenien, Portugal, Estland und Russland. "20 Mitglieder will ich während meiner Präsidentschaft noch erreichen", zeigte Thale Roosien in Valencia auf.
Um die Vorteile einer Mitgliedschaft sowie die Arbeit des Vorstandes und des gesamten EAC transparenter zu machen und die Kommunikation zu den Mitgliedern zu optimieren, bietet der Vorstand seit diesem Jahr an, zu den nationalen Versammlungen in die Mitgliedsländer zu reisen und das EAC vorzustellen.
Neues ETT-online-Projekt wird von der Europäischen Union gefördert
EAC-Geschäftsführer Wolfgang Groß stellte das neue ETT-online-Projekt vor, das von der LVG Heidelberg geleitet wird. Die Europäische Union fördert das Projekt im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Programms mit erheblichen Mitteln. Weitere Partner kommen aus den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Lettland und Ungarn. In der 24-monatigen Projektzeit soll eine Online-Lernplattform für den European Tree Technician erstellt werden.
Weitere Regularien rundeten die Jahreshauptversammlung des EAC ab, das seit dem vergangenen Jahr auch offiziell als Verein in Deutschland eingetragen ist. Die nächste Mitgliederversammlung wird 2008 in Zagreb stattfinden.

(Foto: EAC-Jahreshauptversammlung-Valencia-1.jpg; Bildtext:)
Über 20 Mitglieder aus 15 europäischen Ländern kamen zur Jahreshauptversammlung des EAC nach Spanien und diskutierten in Valencia aktuelle europäische Themen.
(Foto: EAC-Jahreshauptversammlung-Valencia-2.jpg; Bildtext:)
EAC-Jahreshauptversammlung: Werden Palmen als Straßenbäume angesichts des Klimawandels zukünftig nicht nur in Südeuropa, sondern auch in Zentraleuropa eine Rolle spielen?
Ansprechpartner:
Wolfgang Groß
Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.
Alexander-von-Humboldt-Straße 4, 53604 Bad Honnef
Tel: 02224 7707-47, Fax: 02224 7707-77, E-Mail: W.Gross@galabau.de
 

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