Geschäftslage trotz großer globaler Krisen besser als erwartet
BGL-Herbstumfrage 2023
Bad Honnef.- Zwar sind die Auftragsvorläufe nicht mehr so komfortabel wie in den vergangenen Jahren und damit auch die Erträge leicht zurückgegangen; dennoch kann von einem Konjunktureinbruch in der grünen Branche 2023 nicht die Rede sein. Gleichzeitig zeigen die Erwartungen für die Zukunft sogar vorsichtige Zuversicht. Das ist zusammengefasst das Ergebnis der Herbstumfrage des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Tatsächlich ist dies ein weiteres, trotz des zurückhaltenden Konsumklimas und gestiegener Zinsen, vergleichsweise solides Geschäftsjahr für die GaLaBau-Betriebe,“ so BGL-Präsident Thomas Banzhaf.
Dieses Bild zeichnen zumindest die 629 Mitgliedsbetriebe (von insgesamt 4.200), die an der BGL-Herbstumfrage teilgenommen haben. Damit stieg die Beteiligung auf 15 Prozent (im Vorjahr waren es 537 Betriebe/13 Prozent). Jedes Jahr im Herbst befragt der BGL die Mitglieder zu ihrer Auftrags- und Umsatzsituation sowie zu ihren kurz- und langfristigen wirtschaftlichen Erwartungen mit Fokus auf den eigenen Betrieb und auf die Branche. „Internationale Krisen und Kriege, Preissteigerungen und nicht zuletzt der Einbruch im Baugewerbe hinterlassen ein deutliches Echo in unserer aktuellen Herbstumfrage“, so BGL-Präsident Thomas Banzhaf. „So fallen zwar aktuelle Kennzahlen schlechter aus und die Stimmung im GaLaBau 2023 trübt sich ein. Gleichzeitig sehen wir aber auch eine aktuell stabile Auftragssituation und – beim Blick auf die nächsten 5 Jahre – sogar vorsichtige Zuversicht.“
„Wie beurteilen Sie Ihre gegenwärtige Geschäftslage?“
„Gut“ antworteten immer noch 64,6 Prozent (2022*: 70,6 Prozent), „befriedigend“ sagen 31,2 Prozent (27 Prozent) – und „schlecht“ 4,3 Prozent (2,4 Prozent). Auch 2023 bewertet eine deutliche Mehrheit der befragten GaLaBau-Unternehmerinnen und -Unternehmer die wirtschaftliche Situation des eigenen Betriebs also eher positiv.
Vorsichtige Zuversicht
„Wie beurteilen Sie Ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate?“ Auf diese Frage antworteten 4,6 Prozent (1,5 Prozent) der Befragten mit „günstiger“ und 66,5 Prozent mit „gleichbleibend“ (59,2 Prozent). Der Anteil derjenigen, die mit „ungünstiger“ antworteten, sank von 39,3 Prozent in 2022 auf aktuell nur noch 29 Prozent.
Die aktuelle Auftragssituation zeigt sich positiver als es die getrübte Stimmung vermuten lässt. Einige Kennzahlen sind im Vergleich zu 2022 stabil oder entwickeln sich leicht positiver. Mit Blick auf die Zahlen vor der Corona-Pandemie (Frühjahr 2020) zeigt sich langfristig sogar ein deutlich besseres Bild.
Pflege? Stabil. So sind die Betriebe mit 16 Wochen Vollbeschäftigung in der Pflege genauso gut ausgelastet, wie in den beiden Vorjahren (Frühjahr 2020**: 13).
Neubau? Stabil. Beim Neu- und Umbau zeigt sich mit einer vollbeschäftigten Auslastung für 18 Wochen (19 Wochen) ebenfalls ein stabiles Bild (Frühjahr 2020**: 17).
Auftragslage im Vergleich zum Vorjahr? Rückläufig. „Gleich“ oder sogar „besser“ sagten hier noch insgesamt 66,6 Prozent (74,1 Prozent); 33,4 Prozent bewerteten die Auftragslage im Vergleich „schlechter“ (25,9 Prozent).
Ertrags- und Gewinnsituation: eingetrübt. Im Vergleich zur BGL-Herbstumfrage 2022 bewerteten 9,7 Prozent die Situation als „unbefriedigend“ (12,5 Prozent), 43,2 Prozent als „verbesserungsfähig“ (42,3 Prozent) und 47,1 Prozent sagten „entspricht den Erwartungen“ (45,2 Prozent). Damit wird diese Situation zwar im kurzfristigen Jahresvergleich etwas besser bewertet, mit Blick auf die Stimmung vor der Pandemie jedoch deutlich schlechter (Frühjahr 2020**: „unbefriedigend“ 6,3; „verbesserungsfähig“ 33,8 und „entspricht den Erwartungen“ 59,8 Prozent).
Zahlungsziel? Eingehalten. 91,1 Prozent der Befragten gaben dies an (95 Prozent).
Mitarbeiterzahl? Konstant. Die Zahl der Beschäftigten blieb stabil bei durchschnittlich 21 pro Betrieb (20).
Aussichten: Betrieb und Branche
Aktuelles Jahr – eigener Betrieb? Für die nächsten 6 Monate schätzen die Befragten ihre betriebliche Situation ähnlich gut ein wie im Vorjahr: Hier vergaben insgesamt 93,1 Prozent der Befragten die Schulnoten 1 bis 3 („sehr gut“ bis „befriedigend“). 2022 sagten dies 94,4 Prozent.
Die nächsten 5 Jahre – eigener Betrieb? Langfristig schätzen 87,5 Prozent ihre betrieblichen Aussichten mit den Noten 1 bis 3 etwas positiver ein als im Vorjahr (84,1 Prozent).
Aktuelles Jahr – Branche? Eine deutliche Mehrheit von 93,8 Prozent vergibt aktuell eine 1 bis 3 (2022 sagten dies 96,2 Prozent).
Die nächsten 5 Jahre – Branche? Bei den langfristigen Aussichten für die Branche wird vorsichtige Zuversicht erkennbar. 77,2 Prozent der Befragten vergeben hier die Schulnoten 1 bis 3 (im Vorjahr: 71 Prozent).
Riesenpotenzial: Grüne Stadtentwicklung
BGL-Präsident Thomas Banzhaf: „Seit über 20 Jahren wächst unsere Branche stark und trotzt Krisen. Sie hat in dieser Zeit sogar das deutsche Bruttoinlandsprodukt deutlich überholt! Zudem bescheinigen uns die Autoren unseres 1. BGL-Branchenreports 2023 gute Zukunftsperspektiven und weiteres Wachstum, und das schon 2024. Unsere Bundesregierung stellt Fördermittel in Höhe von über vier Milliarden für nachhaltige – das heißt auch grüne – Stadtentwicklung bereit. Ein Riesenpotenzial für uns GaLaBau-Betriebe! Denn wir sind die Fachleute, die vieles davon umsetzen. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Politik die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei allen gesetzlichen Vorhaben künftig noch stärker in den Blick nehmen muss und nicht überfordern darf! KMU sind in Deutschland der Motor des Wohlstands. Die Unternehmen des GaLaBau fordern deshalb branchengemäße, gute Rahmenbedingungen, Bürokratieabbau und langfristig zuverlässige, einfach zugängliche Fördermöglichkeiten zur Umsetzung von Grün-Maßnahmen für die Klimaanpassung.“ BGL
*Alle Vergleichszahlen in diesem Text beziehen sich – wenn nicht anders ausgewiesen – auf den Herbst 2022.
**Vor der Corona-Pandemie (Frühjahr 2020)
Foto: BGL-Präsident Thomas Banzhaf. (Foto: Rottenkolber/BGL)
Grafik: BGL-Herbstumfrage: „Wie beurteilen Sie Ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate?“ (BGL)
BGL und grüne Branche – Zahlen und Fakten
Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) ist ein Wirtschafts- und Arbeitgeberverband. Er vertritt die Interessen des deutschen Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus auf Bundesebene und in Europa. In seinen zwölf Landesverbänden sind über 4.200 vorwiegend kleine und mittlere Mitgliedsunternehmen organisiert. Als Dienstleister geben sie sich am geschützten Signum mit dem Zusatz „Ihre Experten für Garten & Landschaft“ zu erkennen und bieten maßgeschneiderte, individuelle Lösungen rund ums Bauen mit Grün. Damit erzielen die Mitgliedsbetriebe zurzeit rd. 63 Prozent des gesamten Marktumsatzes in Deutschland.
Der Gesamtumsatz der grünen Branche stieg in 2022 auf nominal rund 10,04 Milliarden Euro. Diesen Meilenstein setzten die rund 19.373 Fachbetriebe mit ihren insgesamt 130.001 Beschäftigten mit vielfältigen Dienstleistungen um: Mit hoher Kompetenz planen, bauen, entwickeln und pflegen sie Grün- und Freianlagen aller Art im privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich.
Ansprechpartnerin:
Katrin Block (Pressesprecherin)
Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.
Alexander-von-Humboldt-Straße 4, 53604 Bad Honnef
Tel: 02224 7707-17, E-Mail: k.block@galabau.de
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