Trends im Garten- und Landschaftsbau in Europa
Europäische Landschaftsgärtner erschließen ihre Zukunftsmärkte
Europäische Landschaftsgärtner erschließen ihre Zukunftsmärkte
Verkehrswege, Versorgungseinrichtungen, Kläranlagen und Freizeiteinrichtungen beanspruchen immer mehr Land. Solche Einrichtungen in die Landschaft einzubeziehen ist die Aufgabe des Garten- und Landschaftsbaus. Aber nicht nur die Neuanlage, sondern auch die Pflege erfordert den Einsatz qualifizierter Arbeitskräfte. Beim Bau und der Pflege von Grünflächen gibt es zahlreiche Trends, die in Europa unterschiedlich ausgeprägt sein können:
Hausgärten
Der Trend zum eigenen Hausgarten ist ungebrochen. Jedoch hat sich das Erscheinungsbild der Hausgärten drastisch gewandelt. Früher nutzte man den größten Teil des Gartens für den Nahrungsmittelanbau wie Obst und Gemüse. Heute steht die Erholung an erster Stelle.
Gartengestaltung und -arbeit gehören zu den beliebtesten Freizeittätigkeiten. Bei den Materialien geht der Trend vom Beton zum Naturstein. Auch Licht und Wasser dürfen nicht fehlen. Gärten müssen zudem den Bedürfnissen der Familien angepasst werden. In Abhängigkeit vom Alter der Kinder und Eigentümer sind mehrfache Umbauten erforderlich. Die Kundenwünsche gehen eindeutig in Richtung „Freizeitgärten“. Manche wünschen Nutzgärten, andere wünschen sich Hobbygärten. Sonderformen stellen Blinden- und Behindertengärten dar.
In modernen Hausgärten findet man Zierpflanzen, trittfeste Rasenmischungen und Blumen, aber auch Lauben, Terrassen, Wege und Teiche. Ziel ist es, die Strapazierfähigkeit von Rasenflächen zu verbessern sowie Pflegearbeiten zu optimieren und zu vereinfachen.
Innenraumbegrünung
Die Innenraumbegrünung nimmt ständig an Bedeutung zu. Bauherren lassen ihre Eingangshallen, Kantinen sowie Aufenthalts- und Kundenräume mit Pflanzen begrünen. Auch im privaten Bereich ist die Innenraumbegrünung auf dem Vormarsch.
Die wachsende Beliebtheit liegt in der Tatsache begründet, dass grüne Pflanzen das Raumklima nachhaltig verbessern.
Die Wachstumsbranche Innenraumbegrünung beschreibt derzeit einen Trend hin zu hochwertigen Materialien. Bei der Auswahl der Pflanzen und der Gefäße wird nach neuen Lösungen gesucht. Glas, Keramik oder Metall werden vermehrt nachgefragt. Auch Wintergärten liegen im Trend. Bei den Pflanzen stehen Palmen und Bambus hoch im Kurs. Der Trend nach komplett gestalteten Innenlandschaften in geschlossenen Räumen ist eindeutig.
Dachbegrünung
Seit den 60er Jahren geht in vielen Ländern Europas der Trend zur Begrünung von Bauwerken - insbesondere von Flachdächern. Bei der Bevölkerung hat die Akzeptanz von Dachbegrünungen stark zugenommen. Flachdachlösungen mit Dachbegrünungen sind auch in ost-europäischen Ländern zu beobachten. Eine Entwicklung der Dachbegrünung geht in Richtung extensive Begrünungsformen, und zwar hauptsächlich zum Schutz der Dachhaut. Bei Intensivbegrünungen werden verstärkt große Flächen begrünt. Die oberirdische Begrünung von Tiefgaragen erfordert in der Regel auch die Herstellung befahrbarer Beläge.
Schwimmteiche
Schwimmteiche erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Der Schwimmteich ist eine Kombination von Schwimmbecken und Teich zur Wasserreinigung. Der Reiz ist das Baden in einem Becken ohne jegliche künstliche Wasseraufbereitung.
In den letzten Jahren haben sich einige Firmen etabliert, die teilweise ein Jahrzehnt Erfahrung im Schwimmteichbau gesammelt haben. Die Idee des Schwimmteiches stammt ursprünglich aus Deutschland, sie wurde jedoch in Österreich weiter entwickelt und zur "Blüte" gebracht. Viele verschiedene Bauweisen und Systeme wurden entwickelt. Seit Mitte der 80er Jahre sind wahrscheinlich mehr als 3.000 Schwimmteiche konzipiert und errichtet worden.
Sportplatzbau
Immer schwieriger wird es, Sportplätze neu zu errichten, da gesetzliche Auflagen wie z.B. Lärmschutzverordnungen einschränkend wirken. Dagegen wird die Renovierung bestehender Anlagen immer weiter fort entwickelt. Die Forderungen an einen funktionsgerechten Sportplatz haben in zahlreichen nationalen Normen und Regelwerken ihren Ausdruck gefunden. Spezialfirmen des Garten- und Landschaftsbaus verfügen über diese Erfahrungen.
Golfplatzbau
Golf ist auf dem besten Wege, wenn auch kein Massensport, so doch ein Sport für Viele zu werden. Und auch die Naturschützer stellen immer mehr fest, dass Golfplatzbau im Einklang mit der Natur und angepasst an die örtlichen Gegebenheiten in der Regel einen Gewinn für den Naturhaushalt darstellt. In Europa wurden zahlreiche landwirtschaftliche Flächen umgebaut. Es bleibt spezialisierten Betrieben überlassen, die differenzierten Bodenmodellierungen durchzuführen und die ausgesuchten Gehölze und ökologischen Details richtig zu berücksichtigen.
Für die Pflege von Golfplätzen bildet der landschaftsgärtnerische Berufsstand zusammen mit anderen Verbänden sogenannte Greenkeeper zu Spezialisten weiter.
Renaturierung von Gewässern
Lange galt beim Wasserbau der Grundsatz des geradlinigen, in Betonweise vorzunehmenden Gewässerausbaus. Dies wurde inzwischen als Fehler erkannt. Die neue Devise heißt Rückbau und Wiederherstellung von Fließgewässern in einen naturnahen Zustand. Ingenieurbiologische Bauweisen unter Verwendung des Baustoffes Pflanze sind dabei gefordert.
Modernes Regenwassermanagement
Eine Ursache für die Auswirkungen von Hochwasserereignissen liegt in dem hohen Versiegelungsgrad unserer Landschaft. Daher werden zahlreiche Maßnahmen unternommen, eine weitere Versiegelung zu stoppen und versiegelte Flächen wieder zu entsiegeln. Die Versicker- und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens wird dadurch genutzt. Gängige Alternativen zu Beton- und Asphaltflächen sind ungebundene sowie wasserdurchlässige Beläge. Die Verringerung des Oberflächenabflusses kann erzielt werden durch die Herstellung von Versickerungsanlagen, Regenrückhalteeinrichtungen sowie die Entsiegelung befestigter Flächen. Das Thema Regenwasserversickerung geht den Garten- und Landschaftsbau - Betrieb direkt an. Die Anlagen der dezentralen Regenwasserversickerung werden nämlich in privaten, halböffentlichen und öffentlichen Freiflächen - also im Aktionsraum der grünen Branche - gebaut.
Facility-Management
Zunehmend spezialisieren sich Firmen auf die Objektbetreuung, die weit über die bisherigen Hausverwaltungen hinausgeht. Ein Teil der erforderlichen Leistungen betrifft das Arbeitsgebiet des Landschaftsgärtners, ergänzt um den gesamten Reinigungs- und Schneeräumdienst in Außenanlagen, in großen Wohnanlagen, Verwaltungen, Behörden. Landschaftsgärtner werden sich künftig verstärkt mit dem Komplettservice für Außenanlagen einschließlich Reinigungsarbeiten und Schneeräumdiensten beschäftigen.
Sport-/Freizeitanlagen
Es sind Trends zu vielfältigen Breitensportaktivitäten festzustellen. Hochleistungssport ist dagegen auf dem Rückzug. Benötigt werden Freizeitanlagentypen wie Beach- und Volleyballfelder, Rollsportanlagen, Freeclimbing-Anlagen, Ferienanlagen mit umliegenden Wander- und Reitwegen, Golf-, Minigolf- oder Mountainbikeranlagen. Anlagen zur speziellen Einzelnutzung werden vermehrt zu Multifunktionsanlagen umgebaut. Hiermit verbunden sind umfangreiche Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen. Indooranlagen, Center- oder Allwetterparks entwickeln sich vielerorts. Oft sind Erlebnisgärten, Parks oder Landschaften mit unterschiedlichen Grünanteilen, gestaltete Anlagen, stark animationsgeprägte Parks bis zu urlaubsartigen Aufenthalten à la Disney angeschlossen.
Die Konsequenzen für die GaLaBau-Betriebe sind weitreichend. Aufträge, z.B. zum Bau eines Erlebnisparks Minigolfanlage, werden aus Gewährleistungsgründen als schlüsselfertiges Gesamtwerk an einen Unternehmer bzw. an eine speziell zusammengesetzte Arbeitsgemeinschaft vergeben. Diese haben in der Regel das Gesamtrisiko für die Freianlage zu tragen. Oft umfassen derartige Aufträge Innenraumbegrünungen gleich mit. Eingeschlossen sind neben allen Garten- und Landschaftsbau - typischen Leistungen auch branchenfremde, wie das Elektrohandwerk, der Stahlbau oder die Sicherheitstechnik.
Fazit
Unternehmen müssen ihre Fähigkeiten und Stärken, ihre Strukturen, Möglichkeiten und Standorte sehr genau einschätzen. Gut ausgebildete, unternehmerisch denkende, risiko- und verantwortungsbewusste Unternehmer und ihre Mitarbeiter sind hierfür die beste Voraussetzung.
Es gilt, sich mit entsprechender Flexibilität auf neue europäische Märkte einzustellen.
Bundesverband
Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V.
Ansprechpartner: Eva Herrmann
Tel.: 02224 / 77 07 17
Email: e.herrmann@galabau.de
Die Meldung kann abgerufen werden im Internet unter www.galabau.dezurück