WIRTSCHAFT - MITTELSTANDSPOLITIK Umsatz im Garten- und Landschaftsbau im Jahr 2000 gestiegen
BGL: Keine Entwarnung bei zunehmendem Preisdruck
Der Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau erzielte auch im Jahr 2000 deutliche Umsatzsteigerungen. Mit 9,54 Mrd. DM stieg der Jahresumsatz um 2,94 % gegenüber dem Vorjahr. „Wir sind mit diesem Ergebnis zufrieden“ kommentierte Werner Küsters, Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL) die letztjährige Branchenentwicklung. „Leider jedoch“, so Küsters weiter, „ist die grundsätzlich positive Entwicklung begleitet von einem immer bedrohlicher werdenden Preiswettbewerb.“
Ebenfalls positiv entwickelten sich die Betriebs- und Beschäftigungszahlen. So nahm die Anzahl der GaLaBau-Betriebe im Vergleich zum Vorjahr um 7,57 % auf 11 835 Betriebe zu. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 2,95 % auf rund 93 000. Davon waren im letzten Jahr etwa 66 200 gewerbliche Arbeitnehmer/Arbeitnehmerinnen. Die Insolvenzquote ist 2000 mit 1,12 % gegenüber dem Vorjahr (1,67 %) rückläufig. Bei den Mitgliedsbetrieben liegt sie weit unter 1 % und ist damit in der Gesamtbetrachtung zu vernachlässigen.
Insgesamt wird deutlich: Der Garten- und Landschaftsbau wird sicherlich beeinflusst von der Konjunktur der Bauindustrie und des Baugewerbes, soweit dort Bauvorhaben abgeschlossen werden. Entscheidend ist dies jedoch nicht. Hier Umsatzzuwachs – dort dramatische Auftragseinbrüche. Hier wachsende Beschäftigung – dort steigende Arbeitslosenzahlen. Hier geringe dort anhaltend hohe Insolvenzquoten. Die Branche, so Küsters, spricht mittlerweile von einem eigenständigen Konjunkturverlauf des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus.
Entwicklung der Auftraggeberstrukturen uneinheitlich
Aufträge von privaten Haushalten (40,1 %) und privaten Wohnungsbaugesellschaften
(22 %) sind mittlerweile zum wichtigsten Standbein der Branche avanciert. Die Aufträge der öffentlichen Hand an landschaftsgärtnerische Betriebe sind mittlerweile auf einen Tiefpunkt von 17 % Umsatzanteil gesunken. Hier werden der Bedeutungsverlust der städtischen Grünanlagen in den Kommunen und die Finanzsorgen der meisten Städte und Gemeinden deutlich. Wenn der Rotstift angesetzt wird, steht schnell das Grünflächenamt im Focus sowie der Ausbau und die Pflege von Parks, Straßen, Begleitgrün und anderem. Nach Auffassung des BGL tun die betroffenen Kommunen sich selbst keinen Gefallen; sie verlieren einen Teil ihrer Attraktivität und verursachen letztlich einen hohen Imageschaden. Dieser kann nur mit erheblichem Mehraufwand später wieder hergestellt werden.
Private Finanzierung von öffentlichen Grünvorhaben
Wenn die öffentliche Hand aufgrund fehlender Finanzmittel zunehmend weniger in ihre Grüne Infrastruktur steckt, müssen alternative Ideen her. BGL-Präsident Küsters fordert eine private Finanzierung von grünen Investitionsvorhaben und entsprechende Betreibermodelle als echte Alternative durch die öffentlichen Auftraggeber anzuerkennen.
Ein anderer Schritt, wieder mehr öffentliche Aufträge zu akquirieren, so Küsters, bieten sogenannte „Public-Private-Partnership-Modelle“. Durch die Beteiligung privater Unternehmen würde der Bau und die Pflege von Stadtgrün nicht mehr allein durch kommunale Einrichtungen übernommen, sondern auch durch die beteiligten privaten Unternehmen.
Blick nach vorn
Die Zukunftsaussichten im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau müssen insgesamt differenziert betrachtet werden. Offensichtlich steigt in den alten Bundesländern die Nachfrage nach landschaftsgärtnerischen Dienstleistungen. Die Situation des GaLaBaus in den neuen Bundesländern stellt sich dagegen wegen der (noch) großen Abhängigkeit von den Aufträgen der öffentlichen Hand sowie fehlender Kaufkraft der privaten Haushalte durchweg problematischer dar. Zusammen mit seinen Landesverbänden plant der BGL eine bundesweite Öffentlichkeitskampagne, um das breite Leistungsspektrum der Landschaftsgärtner noch bekannter zu machen und damit neue Kundengruppen in Ost und West für die BGL-Mitgliedsbetriebe zu erschließen.
Das gesellschaftspolitische und umweltfreundliche Umfeld setzt ebenso einen positiven Rahmen wie die Bereitschaft, vor allem der Privaten, mehr Geld in grüne Aussenanlagen investieren zu wollen. Sie verlangen beim Neubau und vor allem beim Umbau immer Höherwertigeres bei Naturstein, Bäumen und Stauden, bei Wasseranlagen sowie bei Holz und Beleuchtung.
Ansprechpartner: Eva Herrmann
Tel.: 02224 – 77 07 17
Email: e.herrmann@galabau.dezurück