Wirtschaft - Mittelstandspolitik --- Trotz Preisdrucks gab es 1999 deutliche Umsatzsteigerungen --- Landschaftsgärtner spüren Finanzsorgen vieler Kommunen

1999 war für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau mit 9,27 Mrd. DM das umsatzstärkste Wirtschaftsjahr seit 1983, dem ersten Erscheinen branchenbezogener Daten, und nahezu Umsatzstabilität in den letzten fünf Jahren.

„Mit einer Umsatzsteigerung von 7,8 % im letzten Jahr“, so BGL-Präsident Werner Küsters auf der heutigen Jahrespressekonferenz, „wurden die Erwartungen weit übertroffen, denn die erzielten Preise waren übers Jahr alles andere als gut."
Dieses Ergebnis zeige nach Meinung von Küsters auch die wachsende Bedeutung von grünen Anlagen und Projekten für Investoren, Bauherren und Eigenkapitalbesitzer sehr deutlich.

Privatgarten – Ein stabiler Auftragsfaktor
Erfreulich stellt sich die Entwicklung im Privatgartenbereich dar.
Kontinuierlich steigend ist sie mittlerweile bei 40,1 % angelangt. Private Bauherren verlangen immer mehr hohe Qualitätsstandards, aufwendige Materialien, Licht, Wasser und vieles andere mehr.
Diese Kundenwünsche werden meist verbunden mit einer professionellen Planung und einem professionellen Handling.
„Dabei“, so Küsters, „zeigt sich der Erfolg der BGL-Verbandsarbeit durch die Erstellung ‚standardisierter Musterleistungsverzeichnisse (MLV) seit Beginn der achtziger Jahre. Sie erleichtern dem Architekten die Ausschreibung der vom Kunden gewünschten Leistungen und den Vergleich der Angebote. Sie erlaubt auch die Kontrolle der ordnungsgemäßen Ausführung und der korrekten Abrechnung:
Diese MLV zählen seit über zehn Jahren zu den verbraucherfreundlichen Serviceleistungen unserer GaLaBau-Betriebe und waren eine wesentliche Voraussetzung für diese über 3,7 Mrd. DM Umsatz mit privaten Bauherren sowie fast 1,3 Mrd. DM (20,2 %) im Wohnungsbau.
Offensichtlich muss die öffentliche Hand wegen ihrer Finanznöte weiter zurückstecken, denn ihr Anteil sank auf 17,3 % (1,6 Mrd. DM) nach 20,5 % (1,9 Mrd. DM) im Jahr 1998.“

Niedrige Insolvenzquote
Im letzten Jahr ist die Zahl der GaLaBau-Betriebe um 6,5 % auf 11 002 gestiegen.
Auch wenn im letzten Jahr einige Insolvenzen größerer Betriebe festgestellt werden mussten, so ist die Insolvenzquote mit 1,8 % und bei 184 GaLaBau-Betrieben vertretbar.
Relativ noch besser schneiden allerdings die BGL-Mitgliedsbetriebe ab:
Weit weniger als 1 % mussten auf Grund mangelnder Liquidität und Überschuldung aufgeben und Konkurs anmelden. Dieses Ergebnis kann sich sehen lassen und stellt den Verbandsmitgliedern ein sehr gutes Zeugnis aus.

Schaffung neuer Arbeitsplätze
Um 4,7 % nahm auch die Zahl der Beschäftigten zu.
Von den etwa 90 000 Beschäftigten der Branche waren im letzten Jahr ca. 65 000 gewerbliche Arbeitnehmer/Arbeitnehmerinnen und 6 640 Auszubildende. Damit ist die hohe Zahl der Auszubildenden nochmals um 1,3 % gestiegen, die Ausbildungsquote liegt weiter über 10 %.

Hoher Preisdruck
Entgegen den Erwartungen im Frühjahr 1998 bereiteten die Preise weiterhin große Sorgen.
Vor allem auf Grund der weiter gestiegenen Zahl der Betriebe und der starken Konkurrenz durch Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen, Beschäftigungsgesellschaften wie anderen gemeinnützigen Einrichtungen, herrscht übers ganze Jahr ein enormer Preisdruck, der sich nachhaltig auf Gesamtumsatz und Betriebsergebnisse auswirkte.
Der durchschnittliche Betriebsumsatz nahm lediglich um 1,2 % zu.
Dennoch konnten sich die Landschaftsgärtner wiederum von der schwachen Konjunktur des Bauhauptgewerbes abkoppeln und die Schere weiter öffnen.

2000 - Ein Jahr der Bewährung
Die Zukunftsaussichten im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau insgesamt müssen differenziert betrachtet werden:
Während offensichtlich in den alten Bundesländern die Nachfrage nach landschaftsgärtnerischen Dienstleistungen steigt und eine gute Auftragslage mit leicht anziehenden Preisen, sowie eine volle Auslastung der Betriebe bringt, droht der Garten- und Landschaftsbau in den neuen Ländern wegen der großen Abhängigkeit von den Aufträgen der öffentlichen Hand in Einzelfällen abzustürzen.
Die öffentlichen Investitions- und Durchführungshaushalte dort müssen zurückgefahren werden und treffen zuerst die Herstellung und leider zu oft vor allem die Pflege von öffentlichen Grünanlagen.
Private Auftraggeber wachsen nicht genügend nach, um die Gesamtnachfrage auf dem Niveau des vergangenen Jahres zu halten. Die bessere Situation in den alten Bundesländern wird dadurch bestätigt, dass vielerorts echter Arbeitskräftemangel herrscht.
Insgesamt wird der Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau durch die sich bessernde Konjunktur in der Volkswirtschaft aus heutiger Sicht ein gutes Ergebnis "einfahren".


v.i.S.d.P. Ilona Busch, Telefon (0 22 24) 77 07 17

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