"Soziale Hängematte" kein Ansporn --- BGL-Präsident Werner Küsters auf dem Mittelstandskongress der niedersächsischen Staatsregierung in Hannover ---

Mangelhafte schulische Bildung beklagte der Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), Werner Küsters, bei den in die Ausbildungsbranche Garten- und Landschaftsbau drängenden Jugendlichen auf dem Mittelstandskongress der niedersächsischen Staatsregierung in Hannover am 20. Oktober dieses Jahres.
Viele Auszubildende brächten zwar handwerkliches Geschick mit, aber das reiche nicht aus, eine Ausbildung als Landschaftsgärtner erfolgreich abzuschliessen. Voraussetzung seien auch gute Kenntnisse in den Grundrechenarten und Erfahrungen im Texten von Beschreibungen.
Darüber hinaus liesse die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, zu wünschen übrig, meinte Küsters.
"Ich fordere die Bildungspolitiker auf, wieder mehr Wert auf die Schlüsselqualifikation zu legen wie Mathematik, Rechtschreibung und Satzbau", so BGL-Präsident Werner Küsters, der selbst einen Ausbildungsbetrieb in Neuss bei Düsseldorf hat.

Die Ausbildungsquote der von ihm vertretenen Branche liege jetzt bei knapp 10 % im Vergleich zum Anteil der Auszubildenden an den gewerblichen Arbeitnehmern in der Gesamtwirtschaft in Deutschland von 5 bis 6 %.
Seit 1990 (3.484 Auszubildende) gehe die Anzahl der Ausbildungsplätze stetig nach oben (1998: 6.555 Auszubildende). Diese Zahlen dokumentierten die enorme Ausbildungsbereitschaft der kleinen und mittelständischen Landschaftsbau-Betriebe, meinte Küsters.

Steuerreform gerecht und transparent
Reduzierung der Belastungen durch Steuern und Abgaben und der Wirtschaft mehr Spielräume für neue und zusätzliche Aufgaben zu eröffnen war Küsters Plädoyer im Rahmen der Kongress-Podiumsdiskussion zum Thema "Innovation als Herausforderung für Mittelstand und Politik".
Diese hohen Belastungen hemmten unternehmerische Tätigkeit und wirkten lähmend auf wichtige Zukunftsentscheidungen.
"Der Mittelstand braucht eine Steuerreform mit dem Ziel höherer Transparenz, deutlicher Vereinfachung und grösserer Steuergerechtigkeit", forderte Küsters. Gelingen könne dieses aber nur durch eine drastische Senkung der Einkommen- und Körperschaftsteuersätze und durch weniger steuersparende Ausnahmen.
Mit Sorge beobachte er die halbherzigen Schritte der jetzigen Bundesregierung, wenn sie zum Beispiel die Spitzensteuersätze für Kapitalgesellschaften auf 25 % senken, den überwiegenden Teil der Betriebe aber, wie Personengesellschaften, bei einem Spitzensteuersatz von annähernd 50 % stehen lassen will. Darüber hinaus solle ihnen die Möglichkeit genommen werden, betrieblich gezahlte Steuern auf die private Einkommensteuerschuld anrechnen zu lassen.
Er forderte eine Steuerreform, die auch alle Einkunftsarten gleich behandelte und gleich besteuere, damit das Kapital auch dort eingesetzt werde, wo der grösste wirtschaftliche Erfolg vermutet werde und nicht dort, wo sich die meisten Steuern sparen lassen würden, wie beispielsweise im Ausland.

Sozialversicherungssysteme zukunftsfähig reformieren
Sorgen bereiteten den mittelständischen Unternehmen die Unsicherheiten in den Sozialversicherungssystemen.
Laut Küsters reiche es nicht aus, zum Beispiel mit den Mehreinnahmen an Öko-Steuern größere Löcher in der Rentenversicherung zu stopfen oder durch eine Deckelung der Ausgaben in der Krankenversicherung eine Beitragsstabilität zu erreichen.
"Dringend nötig sind stärkere Elemente der Eigenvorsorge, so wie wir sie als Unternehmer schon lange kennen", wobei Küsters nicht in vorindustrielle Zeiten zurück fallen möchte, sondern "mehr Hilfe zur Selbsthilfe und die Beschränkung umfangreicher Sozialelemente auf die wirklich Bedürftigen" verlange. Eine "soziale Hängematte von der Wiege bis zur Bahre" sei nach Meinung von Küsters kein Ansporn, selbst etwas zu unternehmen.

v.i.S.d.P. Ilona Busch, Telefon (0 22 24) 77 07 17
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