24.09.1998Grüntrends 2000 - eine Herausforderung an den GaLaBau"Wir GaLaBauer müssen uns den Trends im Grünbereich stellen, und wir stellen uns darauf ein". Diese Ansicht vertrat der Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), Werner Küsters, bei dem Internationalen Fachpressegespräch anläßlich der 13. Europäischen Fachmesse Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau " GaLaBau 98 " in Nürnberg. In der Bundesrepublik Deutschland und Europa ändern sich die Vorstellungen zu umweltbewußtem Leben. Kennzeichnend hierfür sind zunehmend kritische Einstellungen zu umweltbedrohenden Wachstumtrends, alternative Lebensformen und Zielkonflikte zwischen Ökonomie und Ökologie. Die Sensibilität der Bürger auf dem Gebiet des ökologischen Städtebaus hat sich positiv geändert. Die Forderung nach mehr Grün in der Stadt werden durch Politik, Wirtschaft und auch die Bürger immer stärker spürbar und damit wird die Bereitschaft geöffnet, entsprechende Aufgaben durchzusetzen, meinte Küsters. Welche Entwicklungen der Berufsstand zu erwarten habe und wo sich Vorstellungen und Arbeitsweisen für die Betriebe unter Umständen ändern müssen, erläuterte Werner Küsters an den Beispielen Flächenversiegelung und Regenwassermanagement. Der Versiegelungsgrad in Industrie- und Gewerbegebieten betrage oft bis 90 Prozent. Küsters fordert deshalb die Bauherrn auf, darüber nachzudenken, ob hier nicht - ohne die Funktionalität der betreffenden Gebäude zu stören - auch Park- und Grünflächen eingebaut werden können. Der Garten- und Landschaftsbau sehe darin einen Trend der Zukunft. Ebenso im Trend liege nach Meinung des BGL-Präsidenten das Regenwassermanagement. Der BGL hat in einer gerade herausgegebenen Brochüre Vorschläge zur Wassernutzung bei grünen Dächern ausgearbeitet. Fortschrittliche Städte und Gemeinden wie Bonn und Esslingen fördern bereits Maßnahmen der kontrollierten, nachhaltigen Behandlung von Regenwasser durch günstigere Abwassertarife. Laut Küsters biete auch die Freizeitgesellschaft neue Trends für den GaLaBau. Die Städte seinen aufgefordert, mehr freizeitgerechte Baumaßnahmen wie zum Beispiel Sport- und Spielangebote oder durchgrünte Fußgängerzonen durchzusetzen. Auch die Bürger in der freien Landschaft wollen mehr und mehr diese für den Freizeitbereich sichern und sie nicht nur dem Naturschutz überlassen. Der Trend geht eindeutig über zu ohne Auto erreichbare Freizeitanlagen, Rad- und Wanderwege oder Grillplätze. Der Berufsstand werde sich hierauf einstellen müssen. In diesem Zusammenhang erläuterte Werner Küsters das Engagement des Berufsstandes bei der EXPO 2000 in Hannover, die unter dem Motto „Mensch – Natur – Technik“ steht. Zusammen mit dem Grünflächenamt der Stadt Hannover und dem Bund deutscher LandschaftsArchitekten nutze der BGL die Zeit bis zum EXPO-Jahr, über die Vortragsstaffeln "Die Welt als Garten" mit internationalen Referenten die Bürger dieser Welt für das Grün zu sensibilisieren. Auf die Branchendaten des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau eingehend, zeigte BGL-Präsident Werner Küsters für dieses Jahr eine zufriedenstellende Auftragslage auf, allerdings beklagte er den harten Kampf um diese Aufträge und den teilweise ungewöhnlichen Preiskampf. Der Umsatz der Gesamtbranche im Jahr 1997 habe sich gegenüber 1996 mit einer leichten Steigerung von 1,3 Prozent auf 8,55 Mrd. DM erhöht, der von rund 86 000 Beschäftigten in über 9 600 Betrieben erwirtschaftet wurde. Die Erwartungen für das Jahr 1998 und darüber hinaus seien nach Ansicht des BGL-Präsidenten maßgeblich von der zukünftigen Wirtschafts- und Steuerpolitik abhängig. Der Berufsstand erwarte von der Politik nach der Bundestagswahl positive Signale zu verbesserten Rahmenbedingungen. Darüber hinaus forderte Küsters von der Politik eine weitere Stabilisierung und Absenkung der gesetzlich bedingten Lohnnebenkosten, eine Absenkung der Lohn-, Einkommen- und Körperschaftssteuer auf möglichst niedrigem Niveau bei einer Gegenfinanzierung durch die Streichung steuerschonender Tatbestände.zurück