Harter Winter und zu hohe Lohnforderungen setzen der Branche zu
BGL: Gescheiterte Tarifverhandlungen belasten die Grundstimmung
Bad Honnef. Nicht nur der überlange harte Winter belastet die positive Grundstimmung im Gar-ten- und Landschaftsbau, die noch im Herbst vergangenen Jahres laut einer Umfrage zu ver-spüren war. Überhöhte Lohnforderungen und der Abbruch der Gespräche seitens der Gewerk-schaft verstärken diesen Trend. „3,9 Prozent Lohnerhöhung für ein oder 5,8 Prozent Lohnerhö-hung für zwei Jahre stellen das genaue Gegenteil einer verantwortungsvollen branchenspezifi-schen Tarifpolitik dar“, kritisierte Hanns-Jürgen Redeker, Präsident des Bundesverbandes Gar-ten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL).
Lange Verhandlungsdauer durch Bewegungslosigkeit der IG BAU
Am 31. März 2003 haben die Arbeitgeber bereits in der ersten Verhandlungsrunde ein vernünf-tiges Lohnangebot unterbreitet: 3 x 1,3 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von drei Jahren. Gefordert wurden Arbeitszeitflexibilisierungen, die insolvenzgeschützt sind und eine Verstetigung des Jahreseinkommens zur Folge haben. In diesen Fragen konnte mittlerweile Einigkeit erzielt werden. Redeker: „Das war aus unserer Sicht auch schon vor drei Jahren mög-lich, so dass die lange Wartezeit von 36 Monaten ohne Lohnentwicklung auf das Verschulden der IG BAU und deren taktischer Verhandlungsführung zurückzuführen ist. Natürlich muss an dieser Stelle zugestanden werden, dass damals andere Personen verantwortlich (oder eher verantwortungslos) waren und insofern die zurzeit handelnden Personen ein unangenehmes Erbe übernommen haben.“
Der BGL-Präsident stellte fest: „Überzogene Lohnerhöhungen sind unverantwortlich. Drei Jahre Rezession im GaLaBau flankiert von zwölf Jahren Rezession in der Bauwirtschaft sind die wirt-schaftlichen Rahmenbedingungen, mit denen sich die kleinstrukturierten mittelständischen Be-triebe im GaLaBau zurecht finden müssen. Negative Betriebsergebnisse sind ebenfalls keine Seltenheit mehr und selbst bei einer schwarzen Null für das Jahr 2005 oder einem Gewinn von ein bis zwei Prozent besteht nur sehr begrenzter Raum für Lohnerhöhungen. In jedem Fall ver-schärfen die von der IG BAU geforderten Lohnerhöhungen die Situation in den Betrieben. Inso-fern wäre es unverantwortlich, überhöhten Lohnforderungen nachzugeben. Denn Betriebs-schließungen und damit Arbeitslosigkeit der Mitarbeiter wären die negativen Konsequenzen.“
Gesprächsbereitschaft zugesichert – Lösungsfindung möglich
Der Bundestag hat in der Vorwoche den Gesetzentwurf zur Förderung ganzjähriger Beschäfti-gung und damit die Einführung des Saison-Kurzarbeitergeldes beschlossen und auf den Weg gebracht. Dadurch wird die GaLaBau-Branche gezwungen, ihre Vorstellungen von Arbeitszeit-flexibilisierung auf die neue Gesetzeslage abzustimmen. In der Jahresarbeitszeit liegt ohne Zweifel die Zukunft wettbewerbsfähiger GaLaBau-Betriebe, was insbesondere durch die geplanten Neuregelungen des Saison-Kurzarbeitergeldes erneut unter Beweis gestellt wird.
BGL-Präsident Redeker zeigte auf: „Innovative branchenspezifische Tarifpolitik, wie wir sie schon seit Jahrzehnten mit der IG BAU und früher mit der GGLF praktiziert haben, muss auch in diesen schwierigen Zeiten möglich sein. Insofern gilt es, tragfähige Kompromisse zu suchen. Sie müssen geeignet sind, Arbeitsplätze zu sichern, Insolvenzen zu vermeiden und das Ein-kommen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Branche des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues sichern.“
Ansprechpartner:
Herbert Hüsgen
Tel: 02224 7707-15, Fax: 02224 7707-77, E-Mail: H.Huesgen@galabau.de
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