Bei "WorldSkills" in Japan mit hoher Kompetenz im Team erfolgreich
Deutsche Silbermedaillen-Gewinner profitierten von dualem Ausbildungssystem
Bad Honnef. "Bis zur Siegerehrung haben wir nicht gewusst, dass wir eine Silbermedaille errungen haben", schilderte Laura Neuffer noch ganz aufgeregt das Geschehen rund um die 39. Berufsweltmeisterschaft "WorldSkills 2007" in Japan. "Wir freuen uns riesig!" kommentierte ihr Teamgefährte Christoph Maurits den Erfolg. Die beiden Landschaftsgärtner-Auszubildenden aus Baden-Württemberg haben es bei dem Wettbewerb in Numazu (Provinz Shizuoka) bis aufs Siegertreppchen geschafft - und das trotz großer internationaler Konkurrenz.
Richtige Mischung bei fundierter Ausbildung: Theorie und viel praktische Erfahrung
Unter 15 Teams erreichten sie gemeinsam mit Silbermedaillen-Gewinner Frankreich eine der vordersten Platzierungen und wurden nur noch übertroffen vom japanischen Team, das sich die Goldmedaille und den Weltmeistertitel sicherte. Der Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL), Hanns-Jürgen Redeker, gehörte zu den ersten Gratulanten. Nach der Rückkehr des erfolgreichen deutschen Teams machte er deutlich: "Laura Neuffer und Christoph Maurits haben großes Engagement, den richtigen Leistungswillen und hohe fachliche Kompetenz gezeigt. Und sie haben mit ihrer fundierten Ausbildung gegenüber der starken Konkurrenz gepunktet." Dabei spiele, so Redeker, neben den theoretischen Kenntnissen vor allem auch die praktische Erfahrung während der Ausbildung vor Ort in den Betrieben eine große Rolle, um die angehenden Landschaftsgärtner fit zu machen für ihren kreativen Beruf.
Anspruchsvolle Aufgabe: Rund 50 Quadratmeter großen Teichgarten gestaltet
So gut gerüstet, traten die deutschen Landschaftsgärtner-Auszubildenden Laura Neuffer und Christoph Maurits mit über 800 jungen Menschen aus 47 Ländern vom 14. bis zum 18. November 2007 bei den "WorldSkills" an, um den Weltmeistertitel in ihrer jeweiligen Berufssparte zu erringen. Vier Tage lang wetteiferten sie mit 14 Teams aus aller Welt um die beste Gestaltung eines etwa 50 Quadratmeter großen asiatischen Teichgartens.
Alle arbeiteten in einer großen Halle auf ihren Wettbewerbsbaustellen nach demselben Plan und standen dabei die ganze Zeit unter Beobachtung: Von der einen Seite schauten ihnen Hunderte von Besuchern auf die Finger, von der anderen Seite die Mitglieder der 16-köpfigen internationalen Expertenjury. Diese benotete neben der fachlichen Gartengestaltung, dem Einhalten vorgegebener Maße und Normen auch Teamwork und organisatorisches Talent.
Als am 18. November 2007 um 16 Uhr dann der Schlussgong ertönte, fegten Laura Neuffer und Christoph Maurits gerade die letzten Erdkrümel von der Einfassung ihres Gartens. Sie haben es geschafft, den vorgegebenen Plan perfekt umzusetzen, mit Trockenmauer, Teich, polygonal verlegten Steinplatten, gepflastertem Weg, verschiedenen Pflanzbereichen und einem Bambuszaun.
Mit perfekter Ausführung der Steinarbeiten gepunktet
Auf das Ergebnis der Bewertung mussten sie noch zwei Tage lang warten. Nicht einmal ihr Teamberater und Chefexperte Karl Walker konnte einschätzen, ob sie unter den Favoriten waren. "Sie haben einen prima Job gemacht, gerade bei den Steinarbeiten", lobte er nach Abschluss des Wettbewerbes. "Aber außer den objektiven Kriterien - wie maßgenaues Arbeiten - spielen auch subjektive Beurteilungen eine Rolle, beispielsweise bei den Mauern", so das Jurymitglied. Der zweite Teamberater, Martin Gaissmaier, ergänzte: "Die nationalen Maßstäbe sind da ganz unterschiedlich. Während die einen großen Wert auf die Einhaltung der Normen legen, geht es anderen mehr um die Optik - und das ist dann Ansichtssache."
Steigender Konkurrenzdruck unter den internationalen Teams
Die Konkurrenz war groß: Das japanische Team profitierte vom Heimvorteil, hatte schon zwei Stunden vor Wettbewerbsende eine perfekte kleine Anlage vorzuweisen und Zeit genug, noch jeden trockenen Grashalm aus dem Rasen zu zupfen. Neben den Franzosen präsentierten auch die Teams aus Australien, Großbritannien, der Schweiz, Lichtenstein und Korea gut gelungene Gartenanlagen und erhielten dafür Anerkennungsurkunden. "Die Qualität der WorldSkills hat sich deutlich gesteigert - nicht nur die Zahl der teilnehmenden Teams hat sich erhöht, auch die Kompetenz der Teilnehmer", stellte der australische Juryleiter fest.
Internationaler Wettbewerb: Außerordentliche Leistungsbereitschaft ist gefordert
Antoine Berger, Präsident der European Landscape Contractors Association (ELCA), erklärte: "Die WorldSkills zeigen die Bedeutung des dualen Ausbildungssystems. Teilnehmer aus Ländern mit einem dualen Ausbildungssystem sind immer auf den vorderen Plätzen dabei, weil sie die Praxis von langjährigen Mitarbeitern lernen." Berger ergänzte: "Wer an einem solchen Wettbewerb teilnimmt, ist bereit, außerordentliche Leistungen zu bringen und wird das sein Leben lang nicht vergessen." Die beiden Zwanzigjährigen, Laura Neuffer (Ausbildungsbetrieb Reinhard Lauterwasser GmbH Garten- und Landschaftsbau aus Benningen) und Christoph Maurits (Ausbildungsbetrieb Jochen Thomann Garten- und Landschaftsbau aus Bitz), sind für diesen Einsatz mit einer Silbermedaille belohnt worden - und waren zunächst von ihrem Riesenerfolg völlig überrascht.
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Das deutsche Team errang bei der Berufsweltmeisterschaft in Japan eine Silbermedaille: Die beiden Landschaftsgärtner-Auszubildenden Laura Neuffer (r.) und Christoph Maurits (l.) arbeiteten hochmotiviert auf ihrer Wettbewerbsbaustelle. Foto: BGL
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Anspruchsvolle Wettbewerbsaufgabe: Der asiatische Garten mit Trockenmauer und Teich, polygonal verlegten Steinplatten, gepflastertem Weg, verschiedenen Pflanzbereichen und einem Bambuszaun stellte hohe Anforderungen an das Können der Wettbewerbsteilnehmer. Foto: BGL
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Eine Herausforderung für das deutsche Team bei der Berufsweltmeisterschaft: Christoph Maurits gab sein Bestes bei der Bearbeitung der Steine für die Trockenmauer. Foto: BGL
Ansprechpartner:
Holger Arntzen
Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.
Alexander-von-Humboldt-Straße 4, 53604 Bad Honnef
Tel: 02224 7707-45, Fax: 02224 7707-77, E-Mail: H.Arntzen@galabau.de
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