Die grüne Branche blickt eher abwartend in die Zukunft

Landschaftsgärtner waren in 2008 auf einem guten Weg der Stabilisierung

Bonn/Bad Honnef. Nach dem Rennen ist vor dem Rennen – das wissen nicht nur Motorsport-Fans. Trotz der positiven Entwicklung und einer Steigerung des Gesamtumsatzes der grünen Branche auf rund 4,911 Milliarden Euro in 2008, machte der Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL), Hanns-Jürgen Redeker, jetzt deutlich: „Wir Landschaftsgärtner waren zwar im Vorjahr auf einem guten Weg der Stabilisierung der gesamten Branche. Aber vor dem Hintergrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise kann niemand mit Blick auf 2009 und später auch nur eine halbwegs verlässliche Prognose für die Lage des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues abgeben.“
 Schnallen Privatkunden ihren Gürtel enger?
Dazu zeigte Redeker auf: „Bei den Privatkunden (sie bilden mit rund 50 Prozent das größte Segment in der Auftraggeberstruktur) wissen wir überhaupt noch nicht, wohin die Reise geht. Schnallen diese ihren Gürtel enger oder investieren sie lieber in ihr zweites Wohnzimmer?“
• Werden Kommunen grüne Prioritäten setzen?
Von der öffentlichen Hand seien in der jüngsten Vergangenheit keine besonderen Impulse ausgegangen. Der BGL-Präsident: „Aufgrund des Konjunkturpakets II erwarten wir zwar zusätzliche Aufträge, aber zu schlechten Preisen.“ Grundsätzlich sei es den Bundesländern und Kommunen möglich, mit dem ihnen zur Verfügung gestellten Geld auch in Außenanlagen und grüne Spiel- und Sportplätze zu investieren. „Die Frage ist nur, was passiert jetzt wirklich – und wie werden die Prioritäten in den Kommunen gesetzt?“ so Redeker. Dabei seien attraktive Sport- und Spielplätze gerade für die Entwicklung der jungen Generation von großer Bedeutung.
• Wie entwickelt sich der unbefriedigende Wohnungsbau-Markt weiter?
Darüber hinaus zeigte Hanns-Jürgen Redeker auf: „Äußerst unbefriedigend sieht es im Wohnungsbau aus. Mangels günstiger Kredite geht dieser Markt zurück.“
• Wann investieren Gewerbeunternehmen wieder in grüne Außenanlagen?
Auch im industriellen Segment sehe die Lage nicht besser aus. „Gewerbeunternehmen haben selbst die Realisierung fertig abgestimmter Pläne für grüne Außenanlagen zurückgestellt und warten mit der Ausführung, bis sich die wirtschaftliche Situation wieder erholt“, so Redeker.
Prognose – von allgemeiner Unsicherheit geprägt
Abschließend merkte der BGL-Präsident mit Blick auf die Zukunft an: „Unsere Umfragen unter den Kolleginnen und Kollegen zeugen von allgemeiner Unsicherheit.“ So komme es vor, dass sich in wenigen Wochen die Zukunftsprognose einzelner Mitgliedsbetriebe vollkommen ändere. Beispielhaft erklärte Redeker: „Wer heute sagt, bei ihm laufe alles gut, weiß ein paar Wochen später nicht, wie es weitergeht. Oder andersherum: Wer über Auftragsmangel klagt, bekommt ein anderes Mal überraschend Aufträge für ein paar Wochen. So spielt auch der Markt ein bisschen verrückt. Eine gleichmäßig über das Jahr verteilte Auftragsentwicklung ist nicht in Sicht. Stetigkeit und Kontinuität sind im Vergleich zu früher nicht mehr vorhanden.“

(Foto: 2009_03_31_Prognose.jpg; Bildtext):
BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker: „Die Landschaftsgärtner waren in 2008 zwar auf einem guten Weg der Stabilisierung. Vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise kann aber niemand auch nur eine halbwegs verlässliche Prognose für die künftige Entwicklung abgeben.“ Foto: BGL
Ansprechpartner:
Dr. Hermann J. Kurth
Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.
Alexander-von-Humboldt-Straße 4, 53604 Bad Honnef
Tel: 02224 7707-10, Fax: 02224 7707-78, E-Mail: H.Kurth@galabau.de

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