Gartenschauen: Erfolgs-Instrument nachhaltiger Stadtentwicklung
Grüne Branche schafft mehr Lebensqualität für Menschen in urbanen Regionen
Bad Honnef / Schwerin. Was haben Hamburg, Bonn und Mannheim gemeinsam? Bundesgartenschauen schaffen mehr Lebensqualität für Bürger und Besucher, alte und junge, große und kleine. Denn Bundesgartenschauen sind Stadtentwicklungsmaßnahmen und sichern auf Dauer öffentliche Grünräume als Orte der Naherholung und Freizeitgestaltung.
„Schwerin ist ein Vorzeigeobjekt erfolgreicher Gartenschau-Politik“, bewertete der Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL), Hanns-Jürgen Redeker, die Bundesgartenschau 2009 in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. „Bereits während der BUGA erleben die Bürger Schwerins und ihre Gäste die positiven Auswirkungen auf die Stadt: Die Schlosspromenade, Schwerins Flaniermeile, schafft gemeinsam mit den historischen Bauten und Anlagen eine urbane und touristische Infrastruktur. Die Promenade entlang des Burgsees in Schwerin öffnet die Stadt zum Wasser hin und gibt Blicke frei, die für viele Jahrzehnte verborgen waren. Wildwuchernde Bäume und Sträucher verwehrten die Sicht und den Zugang zum See. Hervorzuheben ist das eigentliche BUGA-Gelände: Sieben unterschiedliche Gärten vereinen sich zur Bundesgartenschau und ergeben gemeinsam mit dem Schweriner Schloss – Sitz des Landtages – und dem Schweriner See eine herrliche Kulisse.“
BUGA ist größtes Stadtentwicklungsvorhaben in der Geschichte von Schwerin
Von der Nachhaltigkeit über die Ökologie wird der Bogen bis zur Ökonomie gespannt. Denn Bundesgartenschauen geben nicht zuletzt auch wichtige Impulse für die Wirtschaftsförderung in der Region. Die BUGA in Schwerin ist das größte Stadtentwicklungsvorhaben in der Geschichte dieser kleinsten Landeshauptstadt Deutschlands. Mehr als 74 Millionen Euro wurden in das Gartenschau-Projekt investiert, davon 30 Millionen durch die Stadt. Zusammen mit anderen zahlreichen städtebaulichen Strukturmaßnahmen in Schwerin wurden rund um die BUGA Investitionen von insgesamt rund 350 Millionen Euro ausgelöst.
„Betrachtet man die gesamte Wertschöpfung, so wurde hier ein Konjunkturprogramm ausgelöst, was regional ohne gleichen ist.“ Redeker verwies auf Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der nicht nur von einem Image-Gewinn für das Land gesprochen hat, sondern auch betonte, die BUGA leiste einen wichtigen Beitrag zur ökonomischen Entwicklung der Landeshauptstadt. Beispiel: In Schwerin verzeichnen die Hotels für 2009 durch die BUGA-Besucher eine Steigerung ihrer Auslastung bis über 90 Prozent – ein willkommener Aufschwung. In der vergangenen Woche wurde bereits der 1,5millionste Gast begrüßt - damit ist auch die Attraktivität der Gartenschau belegt.
Entscheidung für Generationen
„Städte, die sich für eine Bundesgartenschau entscheiden, initiieren nicht nur ein Konjunkturprogramm, sondern schreiben Stadtgeschichte“, so Präsident Redeker, „denn diese Entscheidung ist eine Entscheidung für Generationen.“ Grün- und sonstige Freizeitanlagen sind heute mitentscheidend für den Wohn-, Arbeits- und Freizeitwert und für die Lebensqualität einer Stadt. Grünpolitik bedeutet auch Stadtentwicklung und Stadtsanierung; zum Beispiel begrünte Wohngebiete, Gewerbeparks und Messelandschaften, Entsiegelung von Flächen, Verbesserung, Sicherung und Einbindung ökologisch wertvoller Flächen, Umwandlung von innerstädtischen oder stadtnahen Industrie-, Agrar- oder Militärbrachen in gestaltete und dauerhaft nutzbare Freizeitanlagen.
Redeker: „Grünpolitik ist Strukturpolitik. Es geht nicht nur um Dekoration, sondern um Investitionen ins Grün und damit um Investitionen für Generationen. Das Schaffen und Erhalten solcher Anlagen in erforderlicher Zahl, Größe und Qualität muss wesentliches Element jeder zukunftsweisenden Stadtentwicklung sein. Mit einer Bundesgartenschau wird oftmals der Anstoß zur Neugestaltung oder Weiterentwicklung ganzer Stadtbezirke gegeben, werden umfassende grünpolitische und städtebauliche Ziele eingeleitet und innerhalb festgelegter und überschaubarer Fristen verwirklicht.“
Durch Bundesgartenschauen werden begleitende Investitionen – auch durch Dritte – getätigt, die meist das Mehrfache der Investitionen für den Bau des Gartenschau-Geländes und ein vielfaches der Kosten einer Bundesgartenschau betragen (Synergie-Effekt). So werde nachweislich insbesondere die klein- und mittelständische Wirtschaft der Stadt und der Region anhaltend gefördert. Dadurch werden Arbeitsplätze gesichert und geschaffen. Durch Bundesgartenschauen wird aktive Mittelstandspolitik betrieben.
Durch Bundesgartenschauen wird die Gartenschaustadt für viele Jahre, nämlich von der Konzeptionsphase bis über die Gartenschau hinaus, das überregionale Forum für ihre grünpolitischen Gespräche und Öffentlichkeitsarbeit von Politik, Verwaltung und Wirtschaft, gärtnerischem Berufsstand, Städte- und Wirtschaftsplanern und nicht zuletzt den Medien. Durch Bundesgartenschauen wird das kulturelle Leben der Stadt nachhaltig bereichert. Sie vergrößern die Bekanntheit einer Stadt und verbessern ihr Image. Der Tourismus wird auf Dauer belebt.
Entscheidend für das Gelingen von Konzeption, Detailplanung, Ausführung, Entwicklung und Pflege der so geschaffenen Grünanlagen ist die partnerschaftliche und professionelle Zusammenarbeit – vor, während und nach der Gartenschau – aller Beteiligten der Stadt mit ihren politisch Verantwortlichen und ihrer Verwaltung mit dem gärtnerischen Berufsstand und verbunden mit dem ernsten Willen, nachhaltige Stadtentwicklung und höchste Qualität miteinander zu verbinden.
Wolfgang Groß
Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.
Alexander-von-Humboldt-Straße 4, 53604 Bad Honnef
Tel: 02224 7707-47, Fax: 02224 7707-77, E-Mail: W.Gross@galabau.de
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