Im Trend: Investitionen in die eigene grüne "Wohlfühloase"

BGL: Heim und Garten sind wichtigste "Naherholungsgebiete" der Deutschen

Bad Honnef. Vier von fünf Deutschen werten ihr persönliches „Naherholungsgebiet” am liebsten mit Pflanzen auf und investieren in einen attraktiven Privatgarten. Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) rechnet damit, dass sich der in Krisenzeiten bekannte „Cocooning-Effekt“ auch 2010 fortsetzen und der Garten als ganz privater Rückzugsort für Entspannung, Erholung und individuelle Freizeitgestaltung weiterhin einen hohen Stellenwert genießen wird. Dies bestätigt auch eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes TNS Emnid von Ende Januar 2010. BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker: „Im Garten, dem grünen Wohnzimmer, bleibt die Krise außen vor – hier darf der Mensch mit seinen persönlichen Vorstellungen noch Mensch sein.“

Auf die Frage „Suchen Sie in der Krise vermehrt Entspannung zuhause und verbringen Ihre Freizeit in Heim und Garten?“ antworteten 88 Prozent der 1.000 vom Institut TNS Emnid Befragten mit „Ja“. Zu Gunsten der eigenen Wohlfühloase, so ermittelten die Meinungsforscher, sparten in der Krise 55 Prozent der Deutschen an Besuchen in Restaurant, Kneipe, Kino, Theater, Konzert oder Stadion, 47 Prozent an Mode und 46 Prozent an Urlaubsreisen.

Urlaub im Garten ist jederzeit erlebbar
Urlaub im Garten und auf dem Balkon – das Nahziel ist jederzeit erlebbar. Neben „Cocooning“ nennen die Trendforscher diese Rückbesinnung aufs eigene Zuhause auch „Homing“. Und die Experten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg erwarten sogar, dass sich dieser Trend 2010 fortsetzen wird. Sie hatten übrigens mit Blick auf 2009 ermittelt, dass der Außer-Haus-Konsum um acht Prozent gesunken sei – Gewinner seien dagegen Branchen gewesen, die alles fürs eigene Zuhause anbieten. So legte der Absatz an Pflanzen in 2009 um sieben Prozent zu, bei Gartenmöbeln gab es eine Steigerung der Verkaufszahlen um vier Prozent. Und noch eines fanden die GfK-Marktforscher heraus: In der Krise setzten die Verbraucher verstärkt auf Qualität statt auf Quantität.

Marktanteil im Privatgarten-Bereich weiter gestiegen
„Dies können wir nur bestätigen“, so BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker. Denn statt selbst Hand an zu legen, ließen sich immer mehr Gartenfreunde ihren Privatgarten von Experten für Garten und Landschaft professionell gestalten und dann auch fachgerecht pflegen. Redeker: „Der Privatgarten-Bereich ist weiterhin das stärkste Marktsegment mit einem seit Jahren kontinuierlichen Aufwärtstrend. So stieg der Marktanteil am Umsatz mit Blick auf private Hausgärten von 50,01 Prozent (2008) auf 51,27 Prozent in 2009. Auch der reale Umsatz konnte erfreulicherweise erneut leicht gesteigert werden.“

Zukunftsinstitut: Garten ist zu einem wichtigen Offline-Trend geworden
Das renommierte Zukunftsinstitut in Kelkheim betonte 2009, der Garten sei „zu einem wichtigen Offline-Trend geworden“. Im zunehmend durch die Vielzahl der Kommunikationskanäle beschleunigten Alltag wachse der Wunsch nach Offline-Zeiten. „Slow living“ nennt es das Zukunftsinstitut und spricht von Balance und dem Bedürfnis der Menschen, sich zu finden. Dabei steige die Bedeutung des Gartens als einem „Ort der Betätigung, aber auch der Entspannung durch Tun und Lassen, als einem Ort der Stille und Ruhe, aber auch der Geselligkeit, der Selbstbestimmtheit, der Einflussnahme, der Kreativität und Gestaltung und schließlich der Natur“. Der Garten sei „ein Rekreationsraum, der den Gegensatz von Zeitknappheit und Entschleunigung auffängt“.

Garten-Boom: Menschen wollen wissen, was wird
Wolf Lotter, Mitbegründer des Wirtschaftsmagazins „Brandeins“, erklärte im Herbst 2009 den wachsenden Stellenwert des Gartens in der heutigen Wissensgesellschaft so: „Der Garten-Boom ist die natürliche Reaktion darauf, dass ein Großteil unserer Umwelt, unseres Lebens bereits immateriell ist, also nur mehr als geistige Konstruktion existiert.“ Vor allem für die „Kopfarbeiter“ gelte: „Der Garten ist das Labor der Entwicklung. Menschen wollen wissen, was wird. Hier sehen sie es“, so Lotter.

Und das Trendbüro Hamburg ermittelte in der Studie „Realwerte – Echte Gewinne“ (2009): „Die Freude und der Stolz am konkreten Objekt wiegt schwerer als so manche virtuelle Ertragschance. Das ,gute Gefühl‘, wenn es um Besitz geht, ist wichtiger denn je.“ In Zeiten geplatzter Versprechen des virtuellen Finanzkapitalismus hätten daher Sachwerte wie Haus, Wohnung und Garten einen hohen emotionalen Wert und seien nicht nur eine abstrakte Geldanlage.

Der Garten – ein wichtiger Ort des Glücks und des guten Lebens
Nicht zuletzt hat das Kölner Rheingold-Institut 2009 den Garten als einen „wichtigen Ort des Glücks und des guten Lebens“ ausgemacht, als es den enormen Boom an Glücksliteratur und die von vielen Medien veröffentlichten Philosophien über persönliches Glück unter die Lupe nahm.

Ein Zitat zum Abschluss:
Schon der deutsche Landschaftsarchitekt und Autor Leberecht Migge (1881 – 1935) stellte fest: „Der Garten bietet... etwas Seltenes und Unersetzliches: Er ist lebendig.“
 
(Foto: 2010_03_24_Investionen_in_Wohlfuehloase_Garten.jpg; Bildtext):
Worauf legen die Deutschen zuhause besonderen Wert? Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes TNS Emnid werten vier von fünf Deutschen ihr persönliches „Naherholungsgebiet” am liebsten mit Pflanzen auf und investieren in einen attraktiven Privatgarten. Foto: BGL

Ansprechpartnerin:
Bettina Holleczek
Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.
Alexander-von-Humboldt-Straße 4, 53604 Bad Honnef
Telefon: 02224 7707-17, Fax: 02224 7707-77, E-Mail: B.Holleczek@galabau.de

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